Angefangen hat sie dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin, stieg zur Abteilungsleiterin auf und ?bernahm dann die Leitung der Einrichtung. Im seit 1946 bestehenden Institut werden  europ?ische, bundes- und landesweite, aber auch private Forschungs- und Praxisprojekte bearbeitet. Trotzdem geht es famili?r zu.

Motiviert durch ihren famili?ren Hintergrund v?terlicherseits ist sie mit dem Bau aufgewachsen. Das Bauen war zu Hause schon immer Thema, und so wurde ihr technisches Interesse bereits in der Kindheit geweckt. Etwas anderes als sich mit technischen Themen zu besch?ftigen, kam f?r sie nie in Frage. F?r das Ingenieurwesen hat sie sich besonders interessiert. Bauingenieurwesen umfasst f?r sie viele Interessen, kombiniert Theorie und Praxis und was es im Detail und im Alltag bedeutet, kannte sie ja von klein auf.
Die Entwicklungs- und Karrierem?glichkeiten ergaben sich dann eher zuf?llig, im Studium durch ihre T?tigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft an einem Forschungslehrstuhl an der Bauhaus-Uni in Weimar und einem Praxissemester an der MPA der Universit?t Hannover. Die beruflichen M?glichkeiten boten sich vor allem durch die Entwicklung des Instituts. Genutzt hat sie alle Angebote und Chancen, um ?im Kopf nicht stehenzubleiben?. Auch als sie zwei Jahre in Elternzeit war, pflegte sie engen Kontakt zum Institut, das ihr anschlie?end viele Freiheiten und Unterst?tzung gab, um Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Ohne zu z?gern hat sie dann sp?ter auch das Angebot angenommen, das Institut zu leiten.

In ihrer jetzigen F?hrungsposition hat Heike B?hmer eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht, wobei sie das selbst als ganz normal bezeichnen w?rde. Wenn jemand erstaunt dar?ber ist, dass sie als Frau eine solche Position innehat, fragt sie sich: ?Warum eigentlich??
Karrierehemmnisse gab es f?r Frau B?hmer nicht. Die Menschen in ihrem Umfeld sind eher neutral dem Thema Frauen und M?nner gegen?ber eingestellt.

Ganz ehrlich, ich bin niemand, der Unterschiede zwischen Frauen und M?nnern sieht. Kompetenz ist definitiv keine Frage des Geschlechts!?, sagt sie.

Wenn ?berhaupt, sieht sie in der sozialen Kompetenz einen kleinen Vorteil von Frauen, aber auch das verschwimmt ihrer Meinung nach zunehmend. ?Die Zahl der M?nner, die einem vermeintlich klassischen Rollenbild entspricht, wird immer kleiner. Wichtige Eigenschaften sind f?r sie vor allem fachliche und soziale Kompetenz, Teamf?higkeit und Eigenverantwortung, die brauchen sowohl M?nner als auch Frauen.?

Heike B?hmer denkt, dass Frauen in der Unternehmensf?hrung oder gemischte F?hrungsteams von Bauunternehmen zuk?nftig eine gr??ere Rolle spielen werden. Aber dies liege sicher nicht an einer verordneten Frauenquote. Sie sieht die Gr?nde vielmehr in h?heren und komplexeren Anforderungen der Baubranche, die die Aktivierung und Zusammenarbeit aller kompetenten Fachkr?fte erfordert, um national und global nicht ?auf der Strecke zu bleiben?. Allein die Digitalisierung der Baubranche wird noch einmal mehr die Anforderungen ver?ndern.

Ich bin gerne Institutsleiterin, weil ich innerhalb gewisser Rahmenbedingungen sehr viele M?glichkeiten habe, zu gestalten und zu entwickeln. Gleichzeitig lerne ich auch selbst immer dazu. Das ist eine gute Kombination zwischen Freiheit und Verantwortung?, so Heike B?hmer.

Jungen Frauen, aber eigentlich allen Schulabg?ngern, die gerade in der Berufsorientierung sind, m?chte sie auf den Weg geben, dass sie versuchen sollten, m?glichst fr?h, ihre Interessen und Talente zu entdecken und diese zu nutzen.

Lasst Euch nicht von uralten oder vermeintlich ?blichen Berufs- oder Rollenbildern davon abhalten, etwas zu lernen oder zu studieren, was Euch interessiert. Im Berufsalltag spielt es kaum noch eine Rolle, wer oder was man ist, sondern was man kann, und wie man seine Aufgaben erf?llt. Ihr k?nnt gut sein und viel erreichen, wenn Ihr es wollt und vor allem Spa? am qualit?tsvollen Planen und Bauen habt!

Aber auch den Unternehmen m?chte sie Mut machen. Auch als kleines Unternehmen kann man fern von monet?ren Anreizen bei seinen (potentiellen) Fachkr?ften punkten, indem man offen ist, eine famili?re Unternehmenskultur pflegt und bietet, wie z.B. flexible Arbeitszeiten.